Unsere Vorweihnachtliche Folge kommt nun kurz vor dem Jahreswechsel: Beim Knistern im Kamin plaudern wir darüber, was wir eigentlich beim Spielleiten mögen und wieso wir die Rolle des Spielleiters im Rollenspiel übernehmen. Übernimmt ihr eher die Rolle des Spielleiters oder seid ihr eher als Spieler dabei? Was mögt ihr am Spielleiten?
Unabhängig davon wünschen wir einen guten Jahreswechsel und für 2014 natürlich alles Gute! 🙂
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Hahaha
„Ich muss eigentlich alleine die Geschichte erzählen und ab und zu frage ich mal, ob ihr was sagen wollt. Und wenn ihr nicht das richtige sagt, dann sag ich Euch : „Aber das würde euer Charakter jetzt nicht sagen.“ Klassezitat von Matthias! 😀
Ernsthaft: sehr schöne Episode. Als jemand, der bislang noch nie geleitet hat (weil Anfangsscheu noch nicht überwunden) habe ich mich das eh schon immer gefragt, warum Leute gerne leiten, manche sogar lieber als selber zu spielen. Sehr schön!
Das Leiten ist gar nicht so schwer. Man muss einfach nur klein anfangen. Bei welchem System hast du denn überlegt zu leiten?
Da ich viel zwischen unterschiedlichen Rollenspielen hin und hergewechselt bin (ausprobieren als Anfänger halt), bin ich nirgendwo so recht sattelfest mit den Regeln. Noch schlimmer ist das mit settings, bei DSA habe ich direkt das Handtuch geworfen. Diese ganzen Völker und Götter und Länder und wer-mit-wem… :-/ Das ist denke ich das Hauptproblem.
Ich hatte dann geliebäugelt, einfach ein regelarmes und offenes Setting zu nehmen und an Cthulhu gedacht, weil es mir am meisten Spaß gemacht hatte und das setting mir insoweit simpel vorkam, da es sich zunächst an der wahren Welt orientiert. Nachdem ich mir auf der con dann das Spielleiterhandbuch gekauft hatte, bin ich aber rückwärts aus den Latschen gestolpert, da dort dann doch wesentlcih mehr Götter, Spezialregeln und Krempel drinstand als ich mir glaube ich merken kann. Meine bisherigen Cthulhurunden waren auch offenbar immer mit SL gesegnet, die auf Würfelorgien keinen Wert gelegt haben.
Mittlerweile glaube ich, dass ich einfach noch viel mehr als Spieler trittbrettfahren sollte, und dann ahnungs- und wehrlose Spieler als Versuchskarnickel missbrauchen, sobald ich mich sattelfest in einem System fühle. Vielleicht wäre „Los Muertos“ oder „Ratten“ dann besser geeignet, weil recht einfache Regeln (und sehr dünne Spielerhandbücher…).
Aber ich vermute mal, dass das Leiten auf einer Con dazu nicht so geeignet wäre, weil noch mehr Stress aufläuft wegen zB Zeitplanung, oder? Ich hatte das anfangs mal überlegt, weil da dann vermutlich mir fremde Menschen sitzen und mir das dann vielleicht nicht so peinlich ist, wenns doch in die Hose geht… 😛
Wann habt ihr eigentlich das erste Mal geleitet? DSA mit Vorlesetext vielleicht in der Jugend?^^
Hi,
bei mir waren es in der Tat DSA Abenteuer auch mit Vorlesetexten. Wobei ich ja noch immer viel DSA – auch mit den Vorlesetexten – leite.
Ich kann deine Probleme nachvollziehen, sie haben mich bisher davon abgehalten Shadowrun zu leiten mit Regeln zur Magie, (Fern-)Kampf und der Matrix. Ich glaube man muss sich aber als SL davon lösen, zwingend alle Regeln zu kennen.
Zum Glück habe ich jemanden in der Runde, der gerne Regeln liest und auch unparteiisch bei der Wiedergabe ist und den man dann auch fragen kann. Haben jetzt mit Traveller angefangen und es ist ganz gut, wenn er dann bei Regelfragen auch mal einspringen kann. Ansonsten gilt, dass ein Spieler die für ihn wichtigen Regeln kennen sollte.
Was das Setting angeht: Da kann man m.E. auch bei DSA reinwachsen. Eine Region rauspicken und vorgefertigte Abenteuer spielen, die helfen bei der Regelkenntnis. Und generell gilt: Grenzen setzen. Beispiel bei der Magie in DSA am Anfang eben ganz offen sagen, dass nur Magier von dieser oder jener Akademie erlaubt sind (z.B. Kampfmagier), um sich manche Regeln zu ersparen. Ich hatte zu Beginn meiner aktuellen DSA Runde ein Regelwerk (ab-)geschrieben. Zum einen hatte ich die Regeln für mich nochmal aufgearbeitet, zum anderen hatte man so festlegen können, welche Regeln gelten und welche nicht. Mut zur Lücke ist zu Beginn als SL oder in neuen Systemen nie verkehrt.
Bei Cthulhu solltest du dich nicht erschlagen lassen. Wie du schon sagst: Man spielt in der realen Welt. Zunächst zum Einstieg bieten sich hier vorgefertigte Abenteuer an. Hier sind eigentlich immer alle Informationen die man als Spielleiter braucht auch dabei. Klar, es gibt unzählige Götter bei Cthulhu, aber die Abenteuer drehen sich in der Regel immer nur um einen und wenn man nicht selber basteln will, ist es nicht notwendig sich tiefer einzuarbeiten. Zumindest zu Beginn reicht das aus. Hinzu kommt, dass die Charaktere in der Regel ja auch völlig unbedarft in solche Situationen hinein geraten. Es ist also kein Problem, wenn die Spieler nichts vom Hintergrund wissen – manchmal ist es sogar spannender, weil das Mysterium nicht direkt nen Namen am Spieltisch bekommt.
Und Regeln? Ich spiele auch recht würfelarm und glaube Cthulhu kann man gut so spielen. Lass zu Beginn automatische Waffen raus, wenn du die regelkonform spielen willst und ich glaube das ist dann auch schon viel simpler. Wichtig ist einfach der W100 Wurf und der Stabilitätswurf. Kämpfe sind in Cthulhu zweitrangig – bei uns in der Gruppe galt lange Zeit der berechtige Spruch: „Wenn es zum Kampf kommt, ist es eh zu spät“. Spätestens wenn du den Schaden auswürfelst, 4W20 würfelst, der Spieler aufatmet, weil es gerade noch reicht und du ihm dann sagst, dass du nur nicht genug würfelt hattest, dann ist klar: Weglaufen ist bei Cthulhu immer besser 😀
Puh, viel Text. Ich finde der Vorteil bei Cthulhu und DSA liegt eben in vorgefertigtem Material, so dass man als SL nicht alles selber kreieren muss. Dafür kann die Größe dann aber auch erschlagen. Wenn das kein Problem ist, sind andere Systeme auch eine gute Wahl. Vielleicht auch DungeonSlayers?
Nur noch zum Abschluss: Probieren geht über Studieren. Ich weiß nicht, ob du eine reguläre Runde zuhause hast, aber mein Eindruck ist es, dass es im Freundeskreis einfacher ist zu leiten: Man kann ganz offen damit umgehen, dass es das erste Mal als SL ist und die anderen Spieler gehen dann (hoffentlich) auch entsprechend lockerer daran. Wenn es mal Pausen gibt, weil man was nachgucken muss, dann ist das in einer solchen Runde auch okay. Und ganz wichtig: Feedback einholen.
P.S. Zwei Spielerinnen meiner Gruppe haben beide mit Cthulhu angefangen, weil dies eben so regelarm und einfach ist. Ich glaube das ist auch eins der einfachsten Einstiegssysteme. Die eine will auch mit DSA anfangen, die andere sträubt sich (insbesondere aus Regel- und Kampfgründen) dagegen 🙂
Sehr schöne Folge! Es lohnt sich immer wieder mal, auf die Freuden des Spielleitens hinzuweisen. Denn wenn man sonst Podcasts hört, mag der Eindruck entstehen, dass das alles so verdammt schwierig ist.
Ich selbst leite auch lieber, als dass ich spiele, und kann so ziemlich alle Punkte, die ihr erwähnt habt, unterschreiben. Ich komme bei einer guten Runde einfach in einen unglaublichen Flow hinein, während ich die NSCs spiele, mit den SCs interagiere und den Plot vorantreibe.
Das Extrembeispiel war ein Abend, wo ich nach der Runde plötzlich zu zittern begonnen habe und feststellen musste, dass ich schon hohes Fieber hatte. Während des Leitens habe ich nichts davon bemerkt.
Oha, das ist ja dann schon extrem-spielleiten! :-]
Aber ich kann bestätigen, dass du das als SL auch sehr gut machst. Die Wiener-Vogelmann-Runde, mit ihren zeitgenössischen Köstlichenkeiten, ist mr noch immer gut im Gedächntnis.
Hallo Ihr drei,
mal wieder eine super Folge! Ich selbst habe erst vor einem halben Jahr damit begonnen Cthulhu zu leiten und bin so auf euren Podcast gestoßen. Er dient mir seit dem als Inspiration und hat schon so manche Frage, die man als Anfänger hat beantwortet und mir sehr dabei geholfen mich so gut vorzubereiten, dass ich einige Schwierigkeiten, mit denen man gerade als unerfahrener SL zu kämpfen hat, leicht zu bewältigen. Ein großes DANKESCHÖN dafür!
Seit dem höre ich euren Podcast auch so inflationär, dass es mittlerweile zum Running Gag geworden ist, zu jedem „Spielkram“ von dem man mir erzählt zu fragen, ob ich darüber auch schon eine System Matters Folge gehört hätte. Scheinbar habe ich ein wenig zu häufig so was gesagt, wie „..ja, ich glaube da haben die bei System Matters mal drüber gesprochen..“ – Wunderbar =D
Zum Spielleiten würde ich alles unterschreiben, was Daniel und Patrick in der Folge darüber sagen. Auch ich gehe darin auf, mich in die Geschichte einzulesen und nach und nach Ideen zu sammeln, wie man diese am besten umsetzten kann. Wenn ich mit meinen Notizen das Grundgerüst erstellt habe, überlege ich mir, wie ich die NSC spielen werde und suche passende Bilder zu ihnen, oder zu besonderen Orten, oder den Gebäuden. In Antiquariaten gibt es meist eine „Grabbelkiste“ mit zahllosen echten Fotografien aus dieser Zeit (1920), die man für wenige Cent kaufen kann und die atmosphärisch viel hermachen. Die Handouts überarbeite ich meistens auch. Einen doppelseitigen Tagebucheintrag habe ich beispielsweise auf einen dickeren schwarzen Papierbogen geklebt, in der Mitte genickt und vorne noch eine Beschriftung angebracht. So konnten die Spieler das Tagebuch richtig aufschlagen, als sie es fanden. Sehr gut angekommen ist auch ein von mit präpariertes silbernes Zigarettenetui, auf das ich die Initialien des Besitzers geschrieben hatte und das ebenfalls mit allerlei Hinweisen gefüllt war, wie einem Foto, einem Geldschein, mehreren Busfahrkarten, so wie einem alten, schweren kleinen Schlüssel (aus unserem Larp-Fundes). Zumindest in meiner Spielgruppe kann ich dann immer an den Gesichtern beobachten, dass die Leute total im Spiel sind, weil sie wirklich etwas zum anfassen haben – so als würde sich etwas aus dieser erdachten Welt gerade materialisieren. Das ist toll und ich finde gute Handouts unterstützen das Rollenspiel sehr. (Hier waren eure Folgen zur Atmosphäre im Rollenspiel und die zu den Handouts Gold wert und auch der Rosenduft kam für „gestohlene Leben“ zum Einsatz und super an!).
Zum Ende meiner Vorbereitungen erstelle ich dann immer noch eine Playlist für die einzelnen Handlungsabschnitte. Wenn sich die Mädels der Truppe dann am Spieleabend nicht mehr alleine auf die Toilette trauen, weiß ich, dass alles gut zusammen gepasst hat ;D
Und neben dem Spaß, den ich beim vorbereiten habe, ist nach dem Spielabend dann natürlich auch schön, wenn es allen gut gefallen hat und die Leute deine Arbeit wertschätzen. Ich denke, wenn man merkt das die Leute nur zum „konsumieren“ kommen und dann wieder gehen, hat man eh die falsche Gruppe und sollte sich von dieser verabschieden. Bei uns ist dies zum Glück nicht der Fall!
Abschließend möchte ich jedoch noch loswerden, dass es sicherlich nicht die eine Art des Spielleitens gibt. Ich kenne SL´s die sich weniger intensiv vorbereiten, die Handouts eben „nur“ rauskopieren und dafür NSC und Nebenstränge so grandios improvisieren können, dass auch ein solcher Spielabend wunderbar wird. Ich denke, da findet jeder seinen eigenen Stil und wenn am Ende alle Spaß haben und glücklich sind, ist das Ziel erreicht.
Nun habe ich noch zwei Fragen:
Zum einen würde mich noch interessieren, für welchen Zweck Daniel den Würfel für Cthulhu gegossen hat und welche Funktion er hatte? (Vielleicht ergibt sich daraus ja noch eine neue Inspiration 🙂 )
Zum anderen würde ich euch gerne etwas spenden, um damit diesen tollen Podcast zu unterstützen. Allerdings bin ich zu altmodisch für Flattr, gibt es noch eine andere Möglichkeit? Ich habe leider keine Bankdaten, o. Ä. auf der Seite gefunden..
In der Hoffnung zumindest auf die letzte Frage eine Antwort zu erhalten, bedanke ich mich für die vielen fabelhaften Folgen und in freudiger Erwartung auf alles was noch von euch kommt, mit lieben Grüßen
eure Laventa
Das nenne ich mal einen ausführlichen Kommentar ;-] Freut mich sehr, dass dir der Podcast so gut gefällt und du in den Folgen was brauchbares für die eigene Runde entdeckst.
Der Würfel stammt aus dem Abenteuer Eyes of a Stranger aus dem Abenteuerband Sacraments of Evil. Es ist eines der schönsten Gaslicht-Abenteuer von Chaosium. Der Würfel ist ein Artefakt von Yekub. Einfach mal im Malleus Monstrorum nachschlagen, da steht dann ein bisschen was zu dem Würfel ;-]
Spenden sind natürlich auch gern gesehen :-] Schreib am besten mal eine Mail an webmastersystem-mattersde, dann wird sich Patrick mit Einzelheiten melden :-]
Hier, ich melde mich. Mir geben Herausforderungen viel Spielspaß, sowohl als SL wie auch als SC. Sie dürfen taktisch sein, ich mag aber auch Rätsel, Minigames oder rollenspielerische Herausforderungen (oder Herausforderungen durch eine Sandbox: überlegende Gegner austricksen) als herausfordernde Elemente.
Daneben macht mir als SL einen Heidenspaß, nicht zu wissen, was den Abend passiert und aufgrund der Ergebnisoffenheit zu auch mich überraschenden Geschehnissen kommen zu lassen. Das muss nicht in einer klassischen Sandbox sein, Kaufabenteuer sind dazu bestens geeignet und geben mir genug Rahmendaten.