Endlich mal wieder ein Rollenspieltermin. Nach und nach treffen alle Leute ein, das Plaudern beginnt und auch die Chips sind ausgepackt. Nur wie kommt man aus dieser geselligen Runde ins Rollenspiel? Unsere neue Episode versucht einige Antworten zu geben, wie das abdriften in „andere Welten“ leichter gelingt…
Hallo,
eine schöne Folge, die mir einiges an Inspiration geliefert hat 🙂
Ich bin Spielleiter in einer DSA Runde und wir treffen uns in der Regel einmal im Monat zu zweitägigen Sitzungen. Da wir derzeit die Borbarad-Kampagne spielen, die sehr von einer tiefen Atmosphäre profitiert, ist das Thema Einstieg in die Spielsitzung nicht unwichtig für mich. Manchmal haben wir auch längere Pausen, vor allem in der Ferienzeit und da ist es schon eine schwierige Aufgabe wieder in die Situation der letzten Sitzung hineinzukommen…
Nun, ich habe über die Jahre eine ganze Menge Dinge probiert und ich muss sagen, dass es immer noch am allerbesten funktioniert, wenn ich als Spielleiter den Einstieg komplett übernehme. Meistens überlege ich mir einen kleinen Prolog, den ich dann vorlese, vortrage oder vorspiele… Sehr schön funktionieren z.B. Beschreibungen von irgendwelchen Szenen, die NSCs erleben und die am Rande des eigentlichen Plots spielen. Dabei liefere ich auch schonmal den Spielern ganz bewusst irgendwelche Meta-Informationen über die Geschichte, damit sie „das große Ganze“ besser begreifen können.
In einem eher orientalischen Setting habe ich auch mal direkt am Anfang einen alten Geschichtenerzähler auftauchen lassen, der dann ein Märchen erzählt hat, das Hintergründe aus dem laufenden Abenteuer aufgriff. Die Spieler waren danach sofort in der passenden Stimmung und wir hatten quasi keinerlei Einspielphase. Das hat wirklich super funktioniert!
Die letzten Male habe ich aber öfters ein anderes Mittel eingesetzt, was auch sehr gut funktioniert hat: Ich bin in die Rolle eines Roten Marans (riesige Vögel, die hunderte von Kilometer über das Land fliegen) geschlüpft und habe den Vogel die Heldengruppe beobachten lassen. Dabei habe ich dann beschrieben, was der Vogel sieht und habe seine Gedankengänge zu der Situation geschildert. Die Szene, die der Vogel gesehen hat, ist natürlich die, wo wir beim letzten Mal aufgehört hatten… Dabei steige ich sogar auf meinen Stuhl und flattere langsam mit meinen Armen (hört sich vielleicht albern an, aber es hilft ungemein, in die Rollenspielstimmung einzutauchen ;-)). Nachdem der Vogel abgedreht hat, springt die Szene dann wieder zurück in die Hand der Spieler und wir legen los…
Euer Vorschlag mit dem Konzept der „Linving City“ finde ich total interessant und ich kann mir das sehr gut als Einstieg vorstellen. Ich werde das vielleicht bei der nächsten Sitzung mal versuchen :-).
Soviel zu einigen von meinen Erfahrungen… Achja: Musik setze ich auch durchaus gerne als Beginn-Signal ein 😉
Danke für eure immer wieder unterhaltsamen und inspirierenden Folgen! Ich bin zwar ausschließlich DSA-Spieler, aber es ist immer wieder toll, auch mal über den Tellerrand zu blicken. Naja, und einige der Romane, Serien und Filme, die ihr besprecht, finde ich natürlich auch super 😉
Also: Daumen hoch und macht weiter so!
Viele Grüße,
Rondrian
Vielen Dank für deine ausführliche Beschreibung. Die Idee mit dem Geschichtenerzähler gefällt mir, vielleicht werde ich mir für meine Aranienkampagne ähnliches überlegen 🙂
Ich weiß ja nicht, wie weit ihr in der Kampagne seid, ich habe das Living Cities Konzept das letzte mal genutzt, um den kleinen Trupp Soldaten, der die Gruppe später begleitet, etwas mehr ins Bild zu setzen und die Verbindung von Spielern zu der Gruppe zu stärken. Außerdem tut es mal ganz gut über sich selber lästern zu können 😀
Für einen etwas düsteren Einstieg muss ich mir beim nächsten Mal noch etwas gutes überlegen, aber mit dem Konzept kann man eben auch nebenbei Geschehnisse abseits der Helden einfließen lassen.
Wir haben „Schatten im Zwielicht“ abgeschlossen, sind also bei der Hälfte :-). Die kommenden Abenteuer kann ich mir sehr gut mit einer Living Cities Einührung vorstellen…
Ganz aktuell haben wir die Aarensteinkampagne (mit anderen Helden) eingeschoben und da sind wir gerade in Methumis, wo ich mir diesen Einstieg auch gut vorstellen kann.
Den Geschichtenerzähler hatte ich in den Tulamidenlanden eingesetzt (in Bastrabuns Bann). Aranien ist da natürlich auch super geeignet :-). Wenn man das ganze dann auch schön blumig darstellt, werden die Spieler von diesem Einstieg begeistert sein! 🙂
Bei meiner aktuellen Runde ist das sehr witzig: Meist habe ich am meisten Lust noch etwas zu erzählen und meine Spieler kommen recht schnell dazu, dass sie anfangen wollen. Am liebsten würden wir natürlich alle genug Zeit zum quatschen und spielen haben, aber die haben wir leider nicht und trotzdem ist alles super entspannt. Die Runde ist echt cool. Das Erfolgrezept unserer Runde ist wohl, dass wir schon seit 1996 zusammen spielen und fast sind wie altes Ehepaar.
Für die meisten Systeme haben wir kein festes „Anfangssignal“, meistens fassen die Spieler das bisher geschehene zusammen.
Da hat mir euer Podcast echt etwas „die Augen geöffnet“, weil es kam tatsächlich schon gelegentlich vor, dass die Spieler etwas anders in Erinnerung hatten als die SL, oder erst in den Unterlagen gekramt wurde usw. Für die Stimmung st das nicht sehr hilfreich.
Für unsere Star Wars Runde hat sich jedoch eingebürgert, den Crawl Editor von der Star Wars Homepage zu nutzen: http://www.starwars.com/play/online-activities/crawl-creator/
Crawls sind die tollen gelben Texte am Anfang jeder Episode, man hat 41 Zeilen Platz und das ist direkt mit der passenden Musik unterlegt, kann ich sehr empfehlen!
Auf der Homepage von Star Wars gibt’s auch noch ein Soundboard, ist sehr nützlich, vor allem wenn man mit Aliens zu tun hat um deren Stimmen zu verdeutlichen.
Zum Schluss bleibt noch: Danke! Höre euch jetzt seit ziemlich genau einem Jahr und ich hoffe, dass ihr nicht so bald die Lust / Zeit verliert den Podcast noch lange zu machen.
P.S.: Ihr (bzw. Daniel 😉 ) zitiert ja öfters John Wick, der hat aktuell ein Kickstarter Projekt für eine Erweiterung zu House of the Blooded am Start: Wilderness (http://www.kickstarter.com/projects/2006204732/houses-of-the-blooded-wilderness)
Hallo,
zunächst mal auch von mir vielen Dank für die vielen hilfreichen Beiträge! Ich bin noch nicht lange Spielleiter und konnte noch nicht viel eigene Erfahrungen sammeln, aber eure Seite hat mir sehr geholfen, schonmal nicht völlig planlos an die Sache heranzugehen.
Zum eigentlichen Thema:
Als ihr über das Living Cities-Konzept gesprochen habt, ist mir noch eine Möglichkeit eingefallen, für die Spieler wieder die passende Atmosphäre zu erzeugen und gleichzeitig auch noch mal die letzten Spielmomente zu rekapitulieren. Die Methode könnte sich auch besonders für das Wiederaufgreifen der Spannung von Cliffhanger-Momenten eignen.
Meine Idee war, zu Beginn die Gedanken eines der SC zu beschreiben und ihn sich an die letzten Momente der letzten Spielrunde erinnern zu lassen (sofern Situation und Charakter das zulassen, versteht sich). Das könnte in etwa so aussehen: „Vor Deinem geistigen Auge lässt Du die Ereignisse der letzten Minuten (oder Tage, Stunden etc.) nochmals revue passieren (hier würde dann die Beschreibung dieser Ereignisse aus Sicht des Chars folgen). So kurz vor dem Ziel sind Zweifel das letzte, was Du gebrauchen kannst. Du schließt die Hand fester um den Griff Deiner Waffe und öffnest die Tür…“ oder auch: „Die Gedanken an die letzten Stunden rasen wie wild durch Deinen Kopf (Beschreibung…). Du atmest schwer, Deine Hände zittern. Du versuchst, Dich von den furchtbaren Bildern zu lösen, siehst hilfesuchend zu Deinen Kameraden auf…“ oder ähnlich. Kann, denke ich, die Atmosphäre recht eindrucksvoll rüberbringen. Außerdem ließe sich so gleich noch eine Herausforderung für den betroffenen Char einbauen (Furcht überwinden etc.). Dürfte natürlich nicht zu lang sein, da nur ein Spieler direkt betroffen ist (würde sonst wohl etwas kompliziert werden), und der Spieler muss einverstanden sein bzw. das, was der/die SL in den Kopf des Chars pflanzt, muss zu dessen sonstigem Verhalten optimal passen, sonst macht es die Stimmung wohl eher kaputt.
Würde mich freuen, zu hören, was ihr von der Idee haltet, auch wenn der Podcast schon etwas älter ist.
Viele Grüße
Sputnik